- Ambient
- Am|bi|ent 〈[æ:mbıənt] n.; - od. -s; unz.; meist ohne Artikel; Mus.〉 Stilrichtung der Popmusik, die aus flächenhaften, sphärischen Klängen u. dezenten Beats eine Hintergrundmusik erzeugt [<engl. ambience „Ambiente, Umgebung“]
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Ambient[englisch, 'æmbɪənt; wörtlich »umgebend«], 1) Stilform des New Age, die auf Brian Eno (* 1948) zurückgeht, der zwischen 1978 und 1982 vier fortlaufend nummerierte Alben unter dem Titel »Ambient« veröffentlichte. Der Begriff selbst ist in seiner spezifisch musikalischen Bedeutung von dem Komponisten John Cage (1912-1992) geprägt worden, der damit die den Menschen unvermeidlich umgebende Klangwelt bezeichnete, die er als »Umgebungsklänge« in seine Kompositionen einbezog. Enos Ansatz ist eine Umkehrung dieses Prinzips, das »Umgeben«, »Umhüllen« des Menschen mit Klang. Das knüpft an die Hintergrundfunktion von Muzak an, hebt deren pragmatisch kommerzielle Ausrichtung aber in einem Kunstkonzept auf, das über die klangliche Manipulation der Raumwahrnehmung eine neue Form der Selbsterfahrung zu vermitteln sucht. Echo, Nachhall und andere auf die Räumlichkeit von Klang zielende Techniken sind ebenso wie das subtile Verändern einzelner klanglicher Parameter (Obertöne, Timbre) dominante Merkmale dieser nahezu vollständig elektronisch erzeugten Musik. Im Charakter ist sie ruhig und flächig mit verschwimmenden Konturen. Ambient-Kompositionen sind synthetische Klangumgebungen, die bei einem aufnahmebereiten Hörer eine völlige Veränderung des Raum-Zeit-Gefühls hervorbringen können. Das rückt sie in die Nähe der meditativen Musik, zu der die Grenzen fließend sind. Neben Brian Eno haben die Keyboarder und Synthesizer-Spezialisten Vangelis (Evangelos Papathanassiou, geboren 1944), Kevin Braheny (* 1951), Steven Halpern (* 1946) und Wally Badarou (* 1955) sowie die Komponisten Daniel Blanchet (* 1958) und Harold Budd (* 1936) sich in diesem Genre einen Namen gemacht. In Deutschland sind es vor allem Edgar Froese (* 1944) und Eberhard Schoener (* 1944), die mit Ambient-Kompositionen hervorgetreten sind.2) Ambient oder auch Electronic Listening Music (Abkürzung ELM) wird im Umfeld des Techno die »Chill-out«-Musik genannt, also Musik, die den Techno-Fans nach durchtanzter Nacht ermöglichen soll, von dem hämmernden Beat wieder »herunterzukommen«, »abzukühlen«. In manchen Klubs sind eigens dafür »Chill-out«-Räume eingerichtet worden. Obwohl dafür auch Musik in der unter 1) aufgeführten Bedeutung eingesetzt wird, hat der Begriff hier durch einen wesentlich diffuseren Gebrauch einen eigenständigen Sinn erhalten. Ambient ist danach eine beatfreie ruhige Computermusik, was das Ambient-Konzept des New Age einschließt, aber auch Produktionen, die jenseits des hierfür charakteristischen künstlerischen Anspruchs angesiedelt sind und tatsächlich nur einen ruhigen Gegenpol zu Techno schaffen wollen. Ein typischer Vertreter solcher atmosphärischen Soundkreationen ist Aphex Twin (Richard James, geboren 1971).
Universal-Lexikon. 2012.